Schimmel führt immer wieder zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, sowohl zwischen Bauherren und Bauunternehmern als auch zwischen Mietern und Vermietern. Besonders zu Beginn der kalten Jahreszeit und mit Start der Heizperiode wird das Thema wieder aktuell. Dabei lässt sich Schimmel durch richtiges Lüften fast immer vermeiden. Es müssen nur einige bauphysikalische Regeln beherzigt werden.
Haus & Wohnung richtig Lüften
In der Raumluft sammeln sich Schadstoffe und durch Verdunstung erhöht sich die Luftfeuchtigkeit. Um die Schadstoffe aus den Räumen abzuführen und feuchtigkeitsbedingte Schimmelbildung zu vermeiden, muss regelmäßig gelüftet werden.
Eine Faustregel: Pro Stunde sollte ungefähr die Hälfte der Raumluft ausgetauscht werden. Je nach Bauzustand des Hauses und Dichtheit werden 20 bis 50 % der Raumluft selbstständig über Fugen von Fenstern und Außentüren ersetzt, der Rest muss gezielt durch Lüften erneuert werden. Sinnvoll ist zweimal am Tag eine fünf- bis zehnminütige Stoßlüftung. Hierfür sind alle Fenster und Türen des zu belüftenden Bereiches vollständig zu öffnen. So wird die feuchte und verbrauchte Luft schnell und komplett ausgetauscht, ohne dass die Wände auskühlen.
Dauerlüften erhöht den Heizenergieverbrauch deutlich. Fenster, die den ganzen Tag gekippt sind, können den Energieverbrauch durch das ständige Lüften gegenüber einer vernünftigen Stoßlüftung vervierfachen!
Richtig querlüften
- von drinnen nach draußen lüften, warme feuchte Luft raus, dafür kältere trockenere Luft hinein
- quer durch die Wohnung lüften = Querlüften, mind. zwei gegenüberliegende Fenster
- bei jedem Wetter auch bei Regen lüften, kalte Außenluft ist trockener als die warme Zimmerluft
- je kühler die Zimmertemperatur, desto öfter muss gelüftet werden
- je kälter es draußen ist, desto kürzer muss die Lüftungsdauer sein
- die Fenster kurzzeitig (wenige Minuten sind ausreichend) ganz öffnen (Stoßlüften), Kippstellung ist wirkungslos, verschwendet Heizenergie und kann u.a. Schimmelbildung fördern
Richtiger Lüftungszeitpunkt
- morgens einmal kompletten Luftwechsel durchführen, Durchzug machen, in jedem Zimmer das Fenster weit öffnen
- vormittags und nachmittags nochmals die Zimmer lüften, in denen sich Personen aufgehalten haben
- abends wieder einen kompletten Luftwechsel inklusive Schlafzimmer vornehmen
- bei Abwesenheit (Berufstätigkeit) muss es genügen, morgens und abends zu lüften
Beobachten Sie mal die unteren inneren Ränder Ihrer Fensterscheiben. Sollte sich hier Kondenswasser niederschlagen, so ist dieses ein Zeichen von sehr hoher Luftfeuchtigkeit im Raum. Es muss dringend gelüftet werden. Geschieht dies nicht bzw. werden diese Anzeichen immer wieder ignoriert, kondensiert die hohe Luftfeuchtigkeit auch an kälteren Außenwänden, besonders an Fensterfaschen, Fensterbänken und in den Ecken. Die verwendeten meist mineralische Baustoffe, Farben und Tapeten bilden einen guten Nährboden und unterstützen somit die Schimmelbildung im Haus.
Besonders nach dem Baden, Duschen, Bügeln, Wäschetrocknen und Kochen sollte aus Bad und Küche der überschüssige Wasserdampf sofort durch Lüften entfernt und durch frische trockenere Luft ersetzt werden. Durch geschlossene Zimmertüren wird verhindert, dass sich der Wasserdampf in die übrigen Räume verteilt.